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Sozialarbeit und Reisen
Schweden per Fahrrad (Alle Infos Stand 2004)
Diese Seite ist kein Bericht, in welchem Sie eine exakte Routenbeschreibung von A nach B finden werden. Wenn Sie aber wissen wollen, wie man z.B. als Radfahrer in Schweden an Trinkwasser gelangt und wo man sein Zelt aufschlagen darf, werden Sie hier (hoffentlich) f
ündig.

Anreise
Meine Lebensgefährtin und ich sind mit dem Wochenendticket der Deutschen Bahn (für 28Euro bis zu 5 Personen) von Leipzig nach Rostock gefahren. Fahrradkarte kostete zusätzlich 3Euro pro Rad.Bei der Planung an die Mitnahme der Räder denken und bei der DB nachfragen, ob am Zug ein Abteil oder gar Gepäckwagen für die Fahrradmitnahme vorhanden ist.Am Bahnsteig stehend, sind gute Augen und etwas Glück nötig, um beim einfahrenden Zug das entsprechende "Radzeichen" am Wagen zu entdecken. Es macht irre Spaß, über einen belebten Bahnsteig von einem zum anderen Ende des Zuges, mit dem vollbepackten Rad zum aus dem Fahrradabteil winkenden Zugbegleitpersonal zu fahren.
Von Rostock Hbf geht`s per Rad oder S-Bahn zum Überseehafen.Eine Stunde vor Abfahrt sollte man an der Fähre sein um vor den Autos / LKWs / Bussen als erster die Fähre befahren zu können.Wir haben die Nachtfähre von Scandline (http://www.scandlines.de) genommen (24Euro pro Person/Fahrt inklusive Rad). Buchung vorher unbedingt empfehlenswert!Kabinen gibt es an Bord, aber wir wollten sparen und suchten uns als erfahrene Touris gleich nach Betreten der Fähre einen ruhigen Platz und belegten diesen mit den
Schlafsäcken (wir hatten Mühe Platz zu finden).


Schweden
In Schweden angekommen, haben wir uns im Turistbyro von Trelleborg weitere Streckeninfos geholt. Diese Büros existieren in vielen größeren Städten.

Ausrüstung
Was braucht ein Mensch für eine 14tägige Radtour? Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten. Es ist nach unserer Erfahrung aber viel weniger als man denkt.
An Sachen hatten wir mit:
Radtrikot, Radhose kurz & lang, Helm, Handschuhe, Windjacke, feste Schuhe, Sandalen, Regensachen, warme Pullover, lange Hose, Socken, 2 T-Shirt`s, Unterwäsche


Wäschetrocknen am Wegesrand
Gatter einer Weide, zur Trockenanlage "umfunktioniert"

Fahrrad
mit intakter Schaltung und Bremsen (Es gibt auch in Schweden Berge),
stabiler Gepäckträger - möglichst auch vorn (wegen der Gewichtsverteilung),
nicht zu schmale Bereifung mit Profil (Es gibt auch Sandwege),
stabiles Schloss (nutzten wir nur in Großstädten).
Sie wollen wissen, was es für ein Fahrrad sein "muss"?Wir sind mit zwei 28er Trekking Rädern mit Nabenschaltung unterwegs gewesen.Bei meinem Bike wurde das Hinterrad mit Edelstahlspeichen und einem sehr stabilen Gepäckträger von "Tubus" (bis 40kg) versehen.Da die Bereifung vor Fahrtantritt erneuert werdern musste, wurde hinten gleich ein "Schwalbe Marathon Plus" mit Pannenschutzgürtel aufgezogen. Zwei Schlauchpannen traten auch promt am anderen Bike mit normaler Bereifung auf.Beide Bikes haben eine 7-Gang Nabenschaltung (Shimano und Sachs). An einigen Bergen wünschten wir uns mehr Untersetzung. Jedoch machten die weitestgehende Wartungsfreiheit einer Nabenschaltung und unser fehlender Drang nach Rekorden die geringe "Spreizung der Gänge" wett.
Wir haben unterwegs Leute mit Rennrädern gesehen und Mountainbikes im Wert von zig Tausend Mark/Euro. Unsere Räder haben zusammen 800Euro Neuwert gehabt und uns sicher die 650km über Asphalt, Sandwege und Wurzelknollen gebracht.Wert sollte auf wasserdichte Verpackung/Gepäcktaschen gelegt werden. Wir nutzen BackRoller Classic von "Ortlieb". Das schnelle Ab- und Abhängen der Taschen, sowie ihre Dichtheit lernten wir im Regen kennen und schätzen.Wer preiswerte Radtaschen sein Eigen nennt, kann seine Utensilien zusätzlich in viele kleine Plastiktüten verpacken. So findet man nach einigen Tagen Gewöhnung schneller das Gesuchte und trocken bleibt es auch.

Werkzeug / Ersatzteile

Das Werkzeug haben wir auf unsere Räder "abgestimmt". Wohl überlegen sollte man dabei schon. Wir haben in 14 Tagen nur zwei Radläden gesehen!
2 Schläuche, Flickzeug, Ventile, Luftpumpe, Seilzug für die Schaltung, Draht und "Isolierband", Kettenschloss, Kettennieter, Abzieher für Tretkurbel, Gripzange, Universalringschlüssel bis 17, Tool mit Kreuzschlitz und Steckschlüssel 6 bis 10, Öl und Lappen (für Kettenreinigung).






Zelt / Schlafsäcke / Kocher / Essen
Schweden erstreckt sich geografisch weit nach Norden. In Südschweden kamen wir im August /September mit einem "Kaufhaus" Zelt aus. Empfehlen würden wir gute Isomatten und warme Schlafsäcke, da es nachts empfindlich kalt werden kann.Mit einem Trangia- Kocher (Spiritus) haben wir uns abends die mit Wasser versetzten Tütensuppen zubereitet. Auch auf dem Feld gefundene Kartoffeln hat der Spirituskocher "geschafft".Nahrung ist in Schweden recht teuer. Wir haben möglichst viele verschiedene Nudel- und Reisgerichte mitgenommen. Besonders Käse- und Weinliebhaber sollten ihre Lieblingssorte im Gepäck oder viel Geld einstecken haben. Das auf dem Campingplatz, von Privatpersonen oder an Tankstellen kostenlos erhaltene Wasser haben wir in 4Liter Wasserbeuteln transportiert und in 2 Wasserflaschen mit Brause(Vitamin)tabletten versetzt.Alkohol ist in Schweden mit einer sehr hohen Steuer belegt. Eine Dose "Lätol" Bier mit 2,8% kostet ab ca einen Euro. Die selbe Marke/Dose mit 3,5% kostet ab ca 1,30Euro.Wer süßen Brotaufstrich mag, hinter "Nötkräm" verbirgt sich
"Nusscreme".
Der schwedische Sirup (sirap) schmeckte uns auch sehr gut. Sirup fanden wir als Zutat aber auch in vielen schwedischen Brotsorten. Wer dies anfangs nicht weiß und auf eine süße Schwarzbrotschnitte Leberwurst schmiert, sollte sich auf ein ungeahntes Geschmackserlebnis gefasst machen. Karte Kartenmaterial Wir sind mit zwei Stück der abgebildeten Karte im Maßstab 1:100000, welche wir uns in der Leipziger Reisefibel bestellt hatten, wunderbar zu recht gekommen.
Sie ist in dem Maßstab sicher nichts für Kilometerfresser aber dafür sind jedes Haus und jeder begehbare Weg eingezeichnet. Dies hat uns bei der abendlichen Suche nach einem guten Lagerplatz sehr geholfen! Eine weitere Quelle für gute Karten ist: www.geobuchhandlung.de. Wir sind einen großen Teil der Strecke auf dem Sverigeleden, der sehr gut ausgeschildert ist, unterwegs gewesen. Der Belag war überwiegend Asphalt, manchmal holprig, selten sandig. Teilweise führt der Radweg auf Straßen lang, was aber bei der Rücksichtnahme der schwedischen Kraftfahrer nicht störend war. Meist haben die Straßen einen befahrbaren Seitenstreifen.


Camping
In Schweden gilt das Jedermannsrecht. Dieses erlaubt es, unter Berücksichtigung bestimmter Punkte, sein Zelt für eine Nacht in der Natur aufzubauen. Wer auf einem der sehr gut ausgestatteten Campingplätze sein Zelt aufschlagen möchte, findet Infos unter
www.camping.se

Menschen
Schweden sind sehr kontaktfreudig und hilfsbereit. Letzteres haben wir u.a. auf der Suche nach einem Zahnarzt erfahren. Der angesprochene ältere Herr setzte uns prompt in seinen Mazda und fuhr uns quer durch Ahus zur Praxis. Anschließend ließ er es sich nicht nehmen uns eine kleine Stadtführung zu geben...Nahmen wir in einer Stadt unsere Straßenkarte in die Hand, wurden wir sehr oft angesprochen, ob Mann/Frau uns helfen könne.Auf Englisch klappte die Kommunikation in jeder Situation, bis auf zwei Ausnahmen, immer.

Geld
EC-KarteKurs im August 2004: ca 9,1SEK (schwedische Kronen) = 1 EuroSEK sind am Bankschalter erhältlich oder an den in größeren Orten vorhandenen Geldautomaten (Bankomat).Gebühr beim "Geldempfang" an einem Bankomat betrug 4 bis 4,50Euro bei 700SEK.

Handy und Telefon(Update 2018)
Wir hatten damals ein Handy "Nokia 7650", ausgerüs
tet mit einer "LOOP" Prepaidkarte von o2 (ehemals ViagInterkom) dabei. Netzkontakt hatten wir in Skane und Blekinge immer. SMS, Direktruf und GPRS / E-Mailverkehr waren möglich.Es gab 2004 noch viele Telefonzellen. Diese funktionieren jedoch nur mit Telefonkarten, welche es u.a. an Kiosken und z.T. auf Campingplätzen gibt. Im Jahr 2018 gibt es Dank EU und Bundesnetzagentur viele Tarife, welche es gestatten, gebuchte Dienste und Flaterates auch in Schweden nutzen zu können. .

Radio
Ein kleiner einfachen PLL-Weltempfänger verband uns abends auf Kurzwelle mit der "Deutschen Welle".Frequenzen der deutschen Welle finden Sie unter: http://www.dwelle.de"Radio Schweden" sendet stundenweise in deutsch.

Sehenswürdigkeiten
Burg Glimmingehus - deutsche Führung jedoch nur Freitag um 13Uhr,
Ales Stenar - imposante Steinformation, wohl uralte Schiffslegung,
Sandhammaren - Schwedens schönster und größter Sandstrand
Kivik - sehenswertes ApfelmuseumStenshuvud - Nationalpark, zu Fuß erkundbar

Fazit
Mit dem PKW schafft man in 14 Tagen sicher mehr touristische Highlights, mit denen sich im Bekanntenkreis Eindruck schinden lässt. Das unmittelbare Erleben der Natur und Menschen, ist von einer Blechhülle umgeben, jedoch schlecht möglich.Wer keinen Pauschalurlaub und ausgetretene Touristenpfade mag, sondern eher das individuelle Erleben sucht, das Jedermannsrecht achtet, gern Rad fährt und dabei Menschen kennen lernen möchte, dem würde ich Schweden per Rad unbedingt empfehlen.